Mehr Kinder als Plätze

Mit der rechtzeitigen Anmeldung des Nachwuchses sollte auch in der Boomtown Schkeuditz nicht gewartet werden

Quelle: Montag, 20. November 2023, LVZ Lokales

Schkeuditz.
Ist das Kind zur Welt gekommen, beginnt für die meisten Eltern die Suche nach einem geeigneten Krippenplatz. Denn mit der rechtzeitigen Anmeldung sollte nicht gewartet werden – auch in Schkeuditz nicht. Im aktuellen Kita-Jahr 2023/2024 gibt es 889 Plätze für Krippen- und Kindergartenkinder in neun Einrichtungen. Was erst einmal viel klingt, relativiert sich beim Blick auf die Statistik: Laut den Daten des Freistaates Sachsen (Stand Anfang 2022) gibt es in der Flughafenstadt aber 1006 Kinder im Alter unter 6 Jahren. In welchen Kitas gibt es dennoch freie Plätze und welche Tagesstätte wird gerade ausgebaut?

Die größte Kita ist die "Villa Kunterbunt" im Zentrum der Stadt. Getragen wird sie vom Kreisverband Leipziger Land des Deutschen Roten Kreuzes. Dort gibt es seit der Modernisierung vor sieben Jahren Platz für 69 Krippenund 149 Kindergarten-Kids. Aufgrund der Belegung der sechs
Integrationsplätze verbleiben 212 Plätze, „die allesamt spätestens im Laufe des Frühjahrs 2024 belegt sein werden“, erläutert Leiter Daniel Schneider. Eine bauliche Erweiterung der „Villa Kunterbunt“ sei zwar möglich, sagt Schneider, doch er glaube nicht, dass dies zwingend nötig sein werde.

Und tatsächlich: Auch wenn Schkeuditz in den nächsten Jahren weiterwachsen soll, prognostiziert das Statistische Landesamt einen Rückgang der Zahl von Kindern unter sechs Jahren. Selbst in der oberen Schätzung zeichnet sich der Rückgang der Geburtenrate ab: Für das Jahr 2035 werden nur noch 970 Kinder im Alter von 0 bis 6 Jahren erwartet. Damit gäbe es laut aktuellem Stand jedoch immer noch zu wenige Plätze.

„Nicht alle zugezogenen Familien wechseln die Kita. Manche belassen ihr Kind in der alten Einrichtung“, erläutert Yvonne Hoppe, die Leiterin der Kita „Sonnenkäfer“ im Ortsteil Dölzig. In diesem Fall übernimmt die Fremdgemeinde einen Anteil der Finanzierung. Ab 1. Januar 2024 gelten auch in Schkeuditz neue monatliche Elternbeiträge für Krippe, Kita und Hort. Hinzu kommen Tagesmütter und Familien, die ihren Nachwuchs zu Hause betreuen. In der Kita „Sonnenkäfer“ gibt es noch 15 freie Plätze. „Im Krippenbereich sind wir ausgelastet“, sagt Hoppe. Seit der Erweiterung 2018 zählt die Dölziger Einrichtung, getragen von der Volkssolidarität Nordsachsen, mit mehr als 130 Plätzen zu den drei größten Kindertagesstätten von Schkeuditz.

Voll belegt ist auch die evangelische Kita „St. Martin“ im Stadtzentrum. Neben dieser komplett neu errichteten Kindertagesstätte mit 150 Plätzen gibt es zwei weitere Einrichtungen des Diakonischen Werkes Delitzsch-Eilenburg in der Flughafenstadt. „Wir hoffen, mit dieser Bandbreite dem Zuwachs in Schkeuditz gewachsen zu sein“, betont Sina Weidler vom Träger Diakonie. Denn bei keiner der Kitas ist noch Platz für einen Anbau. Drei freie Plätze gibt es nur noch in der Kita „St. Franziskus“ in Schkeuditz-West – aber erst im kommenden Kita-Jahr.

Die Zuteilung der Kinder läuft zentral über die Kommune. Die Eltern melden sich dazu beim Portal der Stadt Schkeuditz an und haben dort die Möglichkeit, ihre Wunschkitas anzugeben und mitzuteilen, zu welchem Zeitpunkt sie den Platz benötigen. Einmal im Jahr gibt es eine Zusammenkunft aller Kita-Leitungen, bei der die Plätze final verteilt werden. Bei der Diakonie hoffen die Fachleute, dass die Erweiterung anderer Kitas in puncto Kinderbetreuung Entspannung bringt.

Beispielsweise im Ortsteil Modelwitz: An der Kita „Storchennest“ wird derzeit angebaut. Im August erfolgte die Grundsteinlegung, der Einzug ist für die zweite Hälfte 2024 geplant. Zu den bestehenden Plätzen kommen dadurch 30 im Krippen- und 90 im Kindergartenbereich hinzu. 5,5 Millionen Euro investiert die Stadt in den Erweiterungsbau – inklusive Landesmitteln und Geldern vom Landkreis Nordsachsen.

Neben der Kita in Modelwitz solle auch die „Kunterbunte Villa“ im Ortsteil Glesien perspektivisch erweitert werden, sagt Schkeuditzʼ Oberbürgermeister Rayk Bergner (CDU). Dafür habe die Stadt bereits Flächen angekauft. „Mit Blick auf das Wachstum wissen wir, welchenHerausforderungen wir uns in Zukunft stellen müssen.“

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