Muffins zum Muttertag

Quelle: LVZ, Delitzsch-Eilenburger Kreiszeitung, 09.05.2020

Die Drei- bis Sechsjährigen der Kita Märchenland in Bad Düben backen zusammen mit Conny Linke und Kristin Boesche (rechts) Muffins für ihre Mamas zum Muttertag. 35 Kinder sind in der Awo-Einrichtung derzeit in der Notbetreuung. Zehn Erzieher sichern in zwei Schichten die Betreuung ab.

Sonntag ist Muttertag – und die Knirpse in der Notbetreuung der Kita Märchenland in Bad Düben haben schon fleißig Muffins für ihre Mamas gebacken. Weiter auf Seite 35

„Na klar feiern wir Muttertag!“
Am Sonntag heißt es: An die Mütter denken! Wir haben zum Muttertag einmal Mamas, Töchter und Söhne in ganz Nordsachsen gefragt, wie bei ihnen der Ehrentag begangen wird.


Nordsachsen. Für den kleinen Ben Döring aus Bad Düben ist es keine Frage, seiner Mama zum Muttertag zu gratulieren: „Ich habe eine liebe Mama.“ Mit seinen Kindergarten-Freunden aus der Kita Märchenland hat der Fünfjährige Muffins gebacken. Den Muffin wird er ihr dann hübsch in einer Serviette verpackt am Sonntag übergeben. „Gleich nach dem Aufstehen“, verrät er. Eigentlich sollen es sogar zwei sein, denn Ben hat für seine einjährige Schwester Marie, die in der Krippe ist, gleich noch einen mitgebacken.

„Als Mutter einer Tochter und zweier Söhne, die alle bereits Erwachsene und eigenständig sind, freue ich mich immer über den Besuch meiner Kinder“, sagt Uta Schmidt. Ob am Muttertags-Sonntag alle da sein werden, das wird für die Oschatzerin allerdings eine Überraschung sein.


„Ich messe dem Muttertag keine so große Bedeutung bei. Ähnlich wie der Frauentag oder der Valentinstag hat dieser zweite Sonntag im Mai keine vorrangige, sondern doch eher symbolische Bedeutung. Ich freue mich über Glückwünsche und Präsente meiner Kinder an diesem Tag, letzteres ist aber schon die Ausnahme. Warum sollte die Wertschätzung der Kinder an diesem Tag auch stärker sein als an den übrigen Tagen des Jahres? Als alle drei noch in unserem Haushalt lebten, nahm ich mit Begeisterung wahr, dass sie von sich aus Aufgaben im Haushalt übernommen haben, die sonst ich erledigte. Für unsere Familie ist inzwischen aber der Himmelfahrtstag als Gelegenheit zu gemeinsamen Ausflügen von größerer Bedeutung.“

„Na klar feiern wir Muttertag“, betont Claudia Castillo aus Delitzsch. „Ich komme aus El Salvador, dort haben wir auch Muttertag.“ Der sei aber nicht wie in Deutschland am zweiten Sonntag im Mai, sondern immer genau am 10. Mai. „Und das fällt also diesmal genau zusammen. Wir werden mit der Schwiegermutter im Garten feiern. Wir wollen grillen, wir
bekommen Blumen und Geschenke“, so die 31-jährige Spanisch-Dozentin, die selbst zwei Kinder – die fünfjährige Mia und die sechsjährige Emma, hat. „In den vergangenen Jahren war gerade um diese Zeit sogar immer meine Mutter hier. Sie mag den Frühling in Deutschland. Voriges Jahr haben wir dann zum Muttertag alle gemeinsam eine Reise nach Prag gemacht. Das geht diesmal alles natürlich nicht. Aber ich habe ihr ein Geschenk geschickt und wir werden telefonieren.“

Nancy Noffke aus Eilenburg ist Mutter eines Jungen. Die 31-Jährige will den Sonntag mit ihrer Familie verbringen. Außergewöhnliches anlässlich des Muttertages sei nicht geplant. „Wir wollen aber schon lange mal in den Wildpark nach Leipzig fahren. Das werden wir am Sonntag machen“, erzählt sie. Was sonst noch an dem Tag passiert – da lässt sie
sich einfach überraschen.

„Das ist eine gute Frage, wie das dieses Jahr wird“, sagt Jana Körner aus Mügeln. „Ich denke mal auch nicht viel anders als die Jahre zuvor“, ergänzt sie dann nach kurzem Überlegen. „Also wenn die Blumenläden offen haben, werden wir Sonntagfrüh noch einmal losmachen und ein kleines Sträußchen holen.“ Der Unterschied: Dann geht es eben mit der
Maske in den Laden. Ihre Eltern wohnen ebenfalls in Mügeln, die Abstandsregeln haben sie in den letzten Wochen umgesetzt „so gut es eben ging“, sagt die 30-jährige, die selbst Mutter ist. Und als solche fügt sie hinzu: „Wir knuddeln trotzdem noch, Kinder brauchen das. Aber klar, man passt ein bisschen auf, wäscht die Hände und anderen gegenüber
haben wir auch den Mundschutz auf.“ Da spricht dann auch der Job aus ihr. Jana Körner ist Kauffrau im Einzelhandel.

Kreativ zugange war Finn Hentschel aus Eilenburg. Der Zehnjährige hat anlässlich des Muttertages ein Bild gemalt. Allerdings nicht allein mit dem Stift. „Auf dem Bild ist ein Fisch zu sehen, dafür habe ich Muffin-Formen verwendet“, erzählt er. Drumherum habe er Algen platziert. Für sein kleines Kunstwerk hat etwa eine halbe Stunde Zeit benötigt. Jetzt hofft er, dass Mutti sich drüber freut.

„So wie meine Mutter meine berufliche Tätigkeit aufmerksam beobachtet,
versuche ich, auch ihr das ganze Jahr über aufmerksam zu begegnen – nicht nur am Muttertag“, sagt der Wermsdorfer Bürgermeister Matthias Müller. „Meine Geschwister handhaben das genauso. Deshalb muss es an diesem Sonntag keine große Feier mit riesigen Blumensträußen sein.“ Es gebe eine andere, kleine Überraschung, so der 46- Jährige. „Wir haben einen großen Garten, in dem man sich begegnen und den erforderlichen Abstand einhalten kann. Es ist für uns auch kein Fest, an dem wir uns wegen der Beschränkungen erstmals nach Wochen treffen würden. Mein Vater braucht viel Hilfe und Betreuung, so dass wir unsere Mutter ohnehin unterstützen und uns regelmäßig absprechen.“

„Die kleine Joleen ist gerade mal neun Monate alt. Ich freue mich aber darauf, was in zehn Jahren zum Muttertag sein wird“, sagt Sandy Mucke (30) aus Delitzsch. „Für uns hat der Muttertag immer eine große Rolle gespielt. Ich versuche, meinen Kindern einfach vieles mitzugeben. So wie es meine Mutter auch gemacht hat. Sie hat fünf Kinder großgezogen. Da war wirklich viel Liebe.“ Nun ist Sandy Mucke froh, dass sie ihre Mutter am Sonntag in Wolfen besuchen kann. „Meistens macht sie Kaffee, weil sie schon davon ausgeht, dass wir sie alle besuchen kommen.“

Für den Oschatzer Museumsmitarbeiter Jens Graul ist der morgige Sonntag ein ganz besonderer Tag und rot im Kalender markiert. „Na klar werde ich am Muttertag meine Eltern besuchen und meiner Mutter, die inzwischen 83 ist, gratulieren“, sagt er. Obwohl die Corona-Zeit bei vielen Familien eher Enthaltsamkeit forderte, was die persönlichen Kontakte betrifft, hat Jens Graul seine betagten Eltern jeden Tag besucht. „Das Risiko war abschätzbar und außerdem freuen sich die alten Leutchen, wenn man ihnen bei manchen Dingen zur Hand geht.“ Am Sonntag wird sein Muttertagsbesuch allerdings erst am späteren Nachmittag stattfinden. „Das Museum hat ja wieder geöffnet und ich habe Dienst, aber danach werden wir rübergehen“, schildert Graul, der noch mit seiner Tochter Muttertagsgeschenke einkaufen will.

Susanne Kleinstück aus Bad Düben freut sich auf den Sonntag und das gemeinsame Kaffeetrinken mit der Familie der Tochter (31), der siebenjährigen Enkeltochter und dem einjährigen Enkel. Traditionell backt die Tochter für ihre Mutter, die in Bad Düben die Awo-Kita Märchenland leitet, einen Kuchen in Herzchen-Form, kann die 55-Jährige ja schon mal verraten. „Wir wohnen auch nicht weit auseinander, haben einen Garten, in dem wir dann auch den Abstand einhalten können.“ Aber Hauptsache Zusammensein. ak/cku/HR/lis/ka/nf

Zurück